Deutsch-deutsche Geschichte vor Ort erleben

Ein Lerncamp über das Leben an der ehemaligen Schnittstelle der Ost-West-Machtblöcke

Inhaltsverzeichnis

Das Regionalmanagement Coburg und die Evangelische Jugendbildungsstätte Neukirchen haben ein Seminarkonzept für Schule und Jugendarbeit entwickelt, um das Gedenken an die Teilung Deutschlands und die Wiedervereinigung lebendig zu halten. In einem Lerncamp kann das Leben auf beiden Seiten des „Eisernen Vorhangs“ erforscht werden und Ausblicke in eine gemeinsame Zukunft der Region entwickelt werden. Durch die geografische Lage des Coburger Landes gibt es im gesamten Gebiet markante Orte der ehemaligen Grenze und viele Beziehungen zu Menschen mit Erfahrungen über die ehemalige DDR in Thüringen.

Ziel ist es, dass Jugendliche aus ganz Deutschland die Geschichte der DDR und des geteilten Deutschlands in konkreten Bildungsmaßnahmen praktisch erkunden. Die Veranstaltungspartner (Schulen und Jugendeinrichtungen) können mit uns je nach Interesse aus Programm-Bausteinen den Seminarablauf individuell zusammenstellen.

Jedes Seminar beginnt mit didaktisch aufgearbeiteten Impulsen, sodass die Jugendlichen auch ohne Vorkenntnisse zur Deutsch-deutschen Geschichte am Seminar teilnehmen können. Der thematische Input wird im Vorfeld mit den Veranstaltungspartnern abgesprochen.

Die Kosten sind von der Dauer der Seminare und vom Umfang des Programmpakets abhängig. Gerne erstellen wir Ihnen unverbindlich ein konkretes Programm- und Kostenangebot.

1. Das Grüne Band

Das Grüne Band beschreibt als Biotopverbund den Verlauf der ehemaligen Grenze. Der Kolonnenweg ist noch erhalten, vereinzelt auch Grenzsicherungsanlagen.

Die Ökologische Bildungsstätte Mitwitz führt auf dem „Grünen Band“ Führungen mit biologischen und geschichtlichen Themenschwerpunkten durch.

2. EduCaching entlang der ehemaligen Grenze

Wandern einmal anders: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer machen sich mit GPS-Geräten ausgestattet in Kleingruppen auf die Suche nach verschiedenen Caches. Diese sind entlang der ehemaligen Grenze versteckt und beinhalten Aufgaben, die vor Ort gelöst und anschließend den anderen Gruppen präsentiert werden.

Der Cache über die ​Deutsch-deutsche Geschichte trägt den Geocode GC5X7BH

3. Besuch von Grenz-Gedenkstätten

Rund um die Region Coburg sind drei Gedenkstätten angesiedelt, die die Deutsch-deutsche Geschichte vor Ort vermitteln. Für jedes Museum ist ein Recherchebogen vorhanden, mit welchem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbstständig verschiedene Themenschwerpunkte der deutsch-deutschen Teilung erarbeiten können. Neben der Recherche in der Gedenkstätte selbst sind auch Besuche von geschichtsträchtigen Orten in der Nähe möglich.

Der Besuch der Gedenkstätten kann wahlweise parallel in Kleingruppen erfolgen.

3.1 Zweiländermuseum Rodachtal in Streufdorf

Im Zweiländermuseum in Streufdorf wird über die ehemalige Grenze hinweg die Geschichte einer Region in Franken und Thüringen gezeigt, die 40 Jahre lang geteilt war. Neben der selbständigen Recherche der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind auch Führungen durch das Museum und in der Gedenkstätte Billmuthausen (ein „geschliffenes Dorf“) möglich. Im ehemaligen Sperrgebiet können außerdem der Straufhain, ein Festungsturm und Beobachtungsposten der NVA bestiegen werden.

3.2 Grenzturm Eisfeld an der innerdeutschen Grenze

Der zur Gedenkstätte umgebaute Grenzturm in Eisfeld wurde am 9. November 2014 eröffnet. Durch Interaktivität lädt er die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum selbständigen entdecken und erfahren ein. Ausgehend vom Grenzturm können außerdem erhaltene Mauerstücke am Rande des Grenzorts Görsdorf besichtigt werden. Bei Ortsterminen können auf Wunsch ehemalige BGS-Beamte über Grenzverlauf und Vorkommnisse berichten.

3.3 Bildungsstätte Innerdeutsche Grenze in Neustadt bei Coburg

Ein wesentlicher Bestandteil der kultur.werk.stadt in Neustadt b. Coburg ist die BILDUNGSSTÄTTE INNERDEUTSCHE GRENZE, die mit einem modernenKonzept und zeitgemäß aufbereiteten Informationen einen umfassenden Einblick in die Historie der Innerdeutschen Grenze mit seinen kulturellen, wirtschaftlichen und industriellen Entwicklungsständen von der Zeit des letzten Weltkrieges über die Phase des kalten Krieges, die Grenzöffnung und deren Neuerungen und Folgen hinweg bis in die Gegenwart gewährt. Unterstützt wird der Besuch durch Zeitzeugen, die ihre Geschichten aus der Zeit des „Eisernen Vorhangs“ schildern. Beim Besuch der Außenstelen können zahlreiche markante Punkte wie zum Beispiel der ehemalige Grenzübergang „An der Gebrannte Brücke“, besucht werden.

4. Bunkermuseum in Frauenwald

Bei dem Bunker handelt sich um die Ausweichführungsstelle und Befehlsbunkeranlage der ehemaligen Bezirkseinsatzleitung Suhl, die aber in „Friedenszeiten“ durch das Ministerium für Staatssicherheit verwaltet und betrieben wurde.

Das Bunkermuseum in Frauenwald kann aufgrund seiner Größe und Struktur nur in Führungen besichtigt werden.

Neben einer normalen Bunkerführung wird auch eine Führung durch das „lebende Museum“ angeboten. Hier begibt sich die Gruppe auf Zeitreise und erlebt den Bunker bei voller Besetzung des Bunkers im E-Fall und bei laufenden Betrieb.

5. Zeitzeugengespräche

Zeitzeugen aus dem Coburger Land und Thüringen berichten von ihrem Leben in der DDR und nach der Wende. DieSchilderungen der Zeitzeugen aus Kirche, Politik und Bundesgrenzschutzlassen die Zeit vor 1989 wieder lebendig werden.

Je nach Gruppengröße werden bis zu 3 Zeitzeugen eingeladen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können den Zeitzeugen je nach Interessensgebiet auswählen.

Der Baustein beinhaltet eine Einführung in die Methode der Zeitzeugenbefragung, die selbstständige Vorbereitung des Gesprächs durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Durchführung sowie eine Nachbereitung. Materialien werden gestellt.

6. Medien

Zur Nachbereitung wird je nach Thema umfangreiches Literatur und Filmmaterial besorgt. Für die Recherche der Gruppen stehen Digitalkameras und Computer zur Verfügung.

7. Ein Abend mit Liedermachern der DDR

Lieder von Wolfgang Biermann, Gerhard Schöne, Bettina Wegener u.a. werden von einem Interpreten gesungen und anschließend in der Gruppe diskutiert.

8. Bürokratopoly

„Bürokratopoly“ ist das einzige in der DDR erfundene Spiel, das eine eigene Stasi-Akte besitzt und als staatsfeindlich galt. Ziel des Spiels ist es, durch geschickte Spielzüge Staatssekretär der SED zu werden. Auf spielerische Weise lernen so die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Strukturen der ehemaligen DDR kennen.

Neben dem eigentlichen Spiel steht didaktisches Material zur Verfügung, welches zur Nachbereitung und Vertiefung genutzt werden kann.

Leistungen & Kontakt

Im Rahmen der Gesamtbetreuung Ihres Lerncamps bieten wir Ihnen folgende Leistungen an:

  • Gemeinsame Planung des Seminarprogramms
  • Organisation des Programms
  • Kursbegleitung
  • Unterstüzung bei Förderanträgen

Ansprechpartner: ​Heidi​ Müller