Interview mit Martin Sünkel, 29 Jahre, Elektrotechnikermeister

Seit wann sind Sie als Elektroniker/ Elektrotechnikermeister tätig?

Seit 2007 bzw. 2013.

Wie wird man Elektroniker?

Durch eine 3,5-jährige Berufsausbildung, bei welcher insbesondere die Fächer Mathematik und Physik eine große Rolle spielen.

Wie sehen der Alltag und die damit verbundenen Aufgaben aus? Für was sind Sie persönlich zuständig?

Der Monteurs-Alltag beginnt recht früh, variiert aber von Betrieb zu Betrieb, und endet am Nachmittag. Der Tag beginnt mit der Arbeitsbesprechung mit dem Meister. Dann verladen die Monteure das benötigte Material und Werkzeug in das Baustellenfahrzeug und treten ihren Weg zur Baustelle an. Je nach Aufgabengebiet befinden sich die Monteure dort dann durchgehend, verbringen auch die Frühstücks- und Mittagspause dort. Ein Kundendienstmonteur fährt natürlich mehrere Baustellen am Tag an. Ich persönlich, als Inhaber und Geschäftsführer, bin der zuständige Meister. Daher liegt mein Hauptaufgabenbereich in der Planung von Aufträgen, der Kundenbetreuung und -beratung. Auch die Materialbeschaffung und die Programmierung verschiedener Software für die anstehenden und laufenden Baustellen gehört zu meinen Tätigkeiten. Daneben beschäftigt einen natürlich auch noch die Personalbeschaffung, die sich heutzutage leider sehr schwer gestaltet. Gelegentlich darf auch ich mal mit auf die Baustelle, um noch selbst Hand anzulegen.

Beschreiben Sie Ihren Arbeitsalltag in 3 Worten.

Abwechslungsreich, fordernd, interessant

Wieso haben Sie sich genau für diesen Handwerksberuf entschieden?

Bei mir persönlich war das eher Zufall, da ich in einem Jahr auf Ausbildungssuche war, in welchem es noch sehr wenige Stellen gab. Eine Mitarbeiterin der Handwerkskammer stand mir dann beratend zur Seite und wies mich auf noch offene Stellen hin. Seither habe ich es, aufgrund der Vielseitigkeit und des praktischen Nutzens, nicht bereut, die Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik absolviert zu haben. Man profitiert sowohl beruflich als auch in privaten Bereichen davon.

Was macht Ihren Beruf so spannend? Welche Stärken/Fähigkeiten braucht man für Ihren Beruf?

Die bereits erwähnte Vielseitigkeit. Man hat neben den vielen Aspekten der Elektrotechnik auch Einblicke in einige andere Sparten des Handwerks. Darüber hinaus lernt man immer wieder neue Örtlichkeiten und Menschen kennen. In diesem Beruf ist ein gutes Verständnis von Mathematik, Physik und ein räumliches Vorstellungsvermögen erforderlich. Man sollte robust, flexibel und immer offen für Neues sein, da die Technik sich immer weiterentwickelt und man somit immer neues dazu lernt.

Was fällt Ihnen schwer im Beruf?

Das körperliche Arbeiten ist natürlich ein Faktor, den alle Handwerker kennen. Allerdings wiegt das der Stolz, etwas mit den eigenen Händen erschaffen zu haben, wieder auf. Bei mir ist es zusätzlich so, dass ich viele Dinge im Kopf behalten muss, weshalb gerne mal das ein oder andere kurzzeitig in Vergessenheit gerät. Das ist natürlich kein böser Wille, passiert aber.

Beschreiben Sie Ihren Job mit einem Filmtitel. Wie hieße der Film und warum dieser Name?

Es wäre wohl etwas wie „Nothing beyond Electricity“ (Nichts jenseits der Elektrizität). Für mich würde er die Bedeutung der Elektrotechnik/Elektrizität in der heutigen Zeit darstellen. Elektrizität ist allgegenwärtig und ein Leben ohne sie wäre heutzutage nicht mehr vorstellbar, egal ob beruflich oder im privaten Alltag, ob zu unseren Gunsten oder unserem Leidwesen.

Was waren die beruflichen Meilensteine, die Sie bisher bewältigt haben?

Wie für jeden, der eine Ausbildung absolviert hat, fängt natürlich alles mit einer bestandenen Gesellenprüfung an. Die größeren Meilensteine als junger Mann waren natürlich das Bestehen der Meisterprüfung und der Schritt in die Selbstständigkeit. Im Alltag sind es die erfolgreich abgeschlossenen Baustellen und die zufriedengestellten Kunden, die kleinere, aber dennoch motivierende Meilensteine darstellen.

Wo findet Ihre Arbeit statt? Was ist das erste Werkzeug oder Material, das Sie früh in die Hand nehmen?

Meine hauptsächliche Arbeit findet aktuell im Büro oder beratend beim Kunden statt. Wie schon gesagt, befinde ich mich gelegentlich aber auch mal auf einer Baustelle oder einem Industriebetrieb. Diese können überall sein, was auch das Schöne an diesem Beruf ist.

Was ist das erste Werkzeug oder Material, das Sie früh in die Hand nehmen?

Mein erstes Werkzeug, das ich in die Hand nehme, wäre dann wohl mein Autoschlüssel (lacht). Grundlegend kann ich diese Frage allerdings nicht so beantworten, da es immer von der Arbeit abhängig ist, die ansteht. Der Schraubendreher oder der Spannungsprüfer wäre aber eine mögliche Antwort.

Gibt es Besonderheiten in Ihrem Beruf (Arbeitskleidung, Arbeitszeit, Ort…)?

Sogar sehr viele. Die Arbeitskleidung sollte natürlich für die Arbeit an elektrischen Anlagen geeignet sein. Das Tragen von Sicherheitsschuhen der Klasse S3 und die Verwendung der persönlichen Schutzausrüstung (Gehörschutz, Atemschutz, etc.) ist natürlich auch Pflicht. Eine große Besonderheit im Beruf des Elektronikers ist, dass wir mit Strom mit einem gefährlichen Medium arbeiten, weshalb wir immer höchste Vorsicht walten lassen, sowohl zu unserer Sicherheit als auch zu der unserer Kunden. Genauigkeit ist hier besonders von Nöten.

Haben Sie genügend Zeit für Familie, Freunde und Hobby?

Als Monteur bzw. Angestellter im Allgemeinen war das noch überhaupt kein Problem. Seit der Selbstständigkeit sieht das natürlich etwas anders aus. Da muss Privates auch mal hintenangestellt werden. Aber auch hier sollte man sich gelegentlich einfach mal die Zeit für Hobbys nehmen und für die Familie sowieso.

Was war Ihr Traumberuf als Kind?

Als Kind wollte ich lustigerweise tatsächlich Bäcker, Konditor oder Koch werden, da ich viel Freude an der Herstellung/ Verarbeitung von Lebensmittel hatte/habe. Wie bereits auch erwähnt, hatte meine Generation nicht allzu viele Wahlmöglichkeiten, was die Stellen betraf. Aber besonders im Hinblick auf die Arbeitszeiten in den erwähnten Berufen, bin ich froh wie es jetzt ist.

Wie sind Ihre Aussichten im Beruf? Welche Weiterbildungen oder Aufstiegsmöglichkeiten gibt es?

Meine Aussichten im Beruf sind eigentlich ganz simpel: Die bestmögliche Führung und Erhaltung meines Betriebes. Dazu muss auch erwähnt sein, dass dies ohne meine absolut überragenden Mitarbeiter nicht möglich wäre. Daher ein großes Dankeschön an sie. Bezüglich Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten kann man in unserem Bereich sagen, dass es durch den ständigen Wandel fast grenzenlos ist. Egal ob’s die Elektroinstallation, die Messtechnik, die Programmierung, die Instandhaltung von Maschinen und Anlagen, der Steuerungsbau, die Netzwerktechnik oder auch Telekommunikationsanlage ist. Überall finden sich Weiterbildungsmöglichkeiten. Im Allgemeinen kann man als Aufstiegsmöglichkeit natürlich den Abschluss der Techniker- oder Meisterschule nennen. Auch ein Studium ist mit abgeschlossener Meisterprüfung möglich.

Was können Sie Leuten empfehlen, die sich für Ihren Beruf, interessieren?

Habt keine Scheu vor harter Arbeit oder davor euch dreckig zu machen. Es ist viel schöner etwas mit den eigenen Händen und der eigenen Intelligenz zu errichten, als sich hinter einem Schreibtisch zu verstecken (lacht). Auch die Verdienstmöglichkeiten werden im Handwerk immer besser und werden jährlich angepasst. Da das Handwerk von massiven Nachwuchssorgen geplagt ist, schlage ich vor: Versucht es einfach! Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Welche war die beste Entscheidung in Ihrer beruflichen Laufbahn?

Diese Berufsausbildung überhaupt zu machen. Meine Interessen lagen ja bekanntlich in einer ganz anderen Richtung.