Mobiles Notfall – Simulationszentrum für ehrenamtliche Einsatzkräfte

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Projektträger: Förderverein Helfer vor Ort Neustadt bei Coburg e.V.

Projektsteckbrief:

Die ehrenamtlichen „Helfer vor Ort“ gibt es in Neustadt seit 1998. Sie sind ausgebildete Sanitäter, die im medizinischen Notfall schon vor dem Eintreffen des Rettungswagens mit lebensrettenden Maßnahmen beginnen. Doch seit Jahren steigen die Anforderungen an die Ehrenamtlichen. Gerade neue Kräfte fühlten sich vor ihren ersten Einsätzen nicht genug vorbereitet. So wurden Unfall- oder Erkrankungssituationen meist nur am Teampartner oder einfachen TestDummys geübt. Dies reichte jedoch nicht, um komplizierte Notfall-Szenarien zu trainieren.

Hightech im Dienste des Menschen

In der modernen Aus- und Fortbildung werden deshalb heute Patientensimulatoren genutzt. Diese digital gesteuerten Hightech-Übungspuppen können Krankheiten und Notfall-Situationen wie einen Herzinfarkt lebensecht simulieren. Ein Sponsor hatte den Neustädter „Helfern vor Ort“ 2018 bereits eine solche Puppe gespendet. Bei deren Behandlung dürfen die „Helfer vor Ort“ alle denkbaren Fehler machen, denn aus diesen lernen sie ja! Um diese Fehler zu erkennen und zu bewerten, wurde 2020 in Neustadt ein LEADER-gefördertes „Mobiles Notfall-Simulationszentrum“ auf den Weg  gebracht. In dieser Trainingseinheit, die in Transportkisten verpackt überall eingesetzt wird, werden Notfall-Trainings der „Helfer vor Ort“ oder von Sanitätsteams genau beobachtet und bewertet. Audio- und Videosysteme unterstützen das Training sowie die Auswertung.

Sicherheit durch Selbstvertrauen

In der Regel trainieren Zweierteams, die jeweils mit einem Headset-Mikrophon ausgestattet sind. Über dieses kommunizieren sie mit dem „Patienten“ – der digitalen Simulationspuppe. Deren Behandlung wird aufgezeichnet. Der Trainer kann Kreislauf, Blutdruck, Herzschlag und Atmung sowie den Gesamtzustand der Simulationspuppe beliebig verändern – lebensnäher könnte ein Sanitätertraining nicht sein.

Im Anschluss erhält jeder Trainierende Feedback und die Möglichkeit, seine Behandlungsfehler selbst zu erkennen. Seit der Einführung werden alle „Helfer vor Ort“ und „First Responder“ mit Hilfe des „Mobilen Notfall-Simulationszentrums“ trainiert. Sie gewinnen Sicherheit und Selbstvertrauen im Einsatz, von dem auch die Notfallpatienten profitieren.

Erfolg aus drei Jahren Entwicklungsarbeit

Überregional nutzen mittlerweile auch die Feuerwehren und das THW im Landkreis Coburg das innovative Trainingskonzept. Betreut wird das  Simulationszentrum von technisch versierten Ehrenamtlichen des Roten Kreuzes in Neustadt. Drei Jahre Entwicklungsarbeit hat der Neustädter Förderverein in das lebensrettende Projekt investiert und ist froh, dass es auch dank LEADER nun der ganzen Region dient.

(Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (2022): Blickpunkt LEADER, Themenausgabe 2022 Jugend & Soziales, S. 28)